Der erste Schritt ist immer der schwerste. – Jener Moment, wo man sich bewusst wird die Zeit ist reif um neue Wege zu begehn. Die Beweggründe dafür sind dabei so unterschiedlich und verschiedenartig wie die Menschen selbst.
Manch einer hatte schon immer diese gewisse Abenteuerlust in sich, wurde kribbelig und konnte kaum mehr ruhig sitzen während er noch in der Schulbank die verbliebenen Tage wegkreuzte bis dann eendlich mal die Ferien begannen und es losging auf die langersehnte Reise wohin auch immer.
Nicht selten brachte das randvoll beladene Familienauto nach mehr oder weniger Stunden Fahrt aus allen Teilen Deutschlands, Österreichs oder auch der Schweiz genau diese erwartungsfrohen Kinder mitsamt ihrer Eltern&Co an eine der schönsten Küsten des Mittelmeeres – der kroatischen Adria.
Und wie es sich nun mal so verhält im Leben, die erste Liebe vergisst man nicht so leicht. 😉 Alles was danach kommt muss sich daran messen lassen.
Keine Wassermelone wird je besser schmecken als jene fussballgrossen dunkelgrünen von damals, die man direkt am Strassenrand auf dem Weg zum Strand gekauft hat und dann zum Kühlen an einer schattigen Stelle zwischen Steinen im Meerwasser versenkte. (Leider gibt es inzwischen nichtmals mehr diese Sorte von Wassermelonen, sehr zu meinem Leidwesen. Diese riesigen gestreiften heutzutage kommen da einfach nicht dran von der unvergleichlichen Süsse und Fülle.)
Ja selbst der unabkömmliche Sonnenbrand am Ende des ersten Tages hatte etwas befriedigendes an sich, obgleich er natürlich doch etwas weh tat. Kein Kind der ’80er wollte auch nur annähernd mit Sonnencreme in Berührung kommen, ’sowas sei ja voll affig‘, hieß es. Geschweige denn, halb angezogen mit langärmeligem Tshirt und Hütchen im Meer toben. …Glaubt man so den üblichen Reden der Herrschaften der Pharmalobby müsste warscheinlich zwei Drittel der gesamten Generation X längst von Hautkrebs und Melanomen dezimiert sein, doch ’surprise‘ – die kleinen rebellischen Racker von einst halten sich erstaunlich gut in der Statistik von moderner Weich-Ei-Morbiditität wo sogar stinknormale Pickel eine eigene Diagnose-Chiffre haben.
Abends krabbenrot angekommen in seinem „Cimer-fraj“ (so hiessen die üblichen Touri-Unterkünfte, lange bevor solche Platformen wie AirBnb und Booking alles vereinnahmten) bekam man dann oft von einer gutmütigen warmherzigen Hauswirtin einen Becher gewöhnlichen weissen Joghurt in die Hand gedrückt und mit einem aufmunternden Lächeln plus Hand& Fuß-Lingo die Anweisung ‚jemand möge dir den Rücken damit einpampen und schon morgen sähe es deutlich besser aus‘.
So vieles war damals einfacher, unkomplizierter, natürlicher – wirkliches Leben halt mit all seiner Vielfalt von Eindrücken, Geschmäckern, Gerüchen.
Viele von uns sehnen sich zurück nach so einer Zeit, so einer Welt wo man das Leben wirklich noch „er-leben“ durfte. Analog und authentisch. – Keine Filter, keine Vorgaben wie etwas zu sein hätte damit es auch ja nur genug Likes und Anerkennung einfährt (vom wem auch immer).
Doch wo findet man noch so eine anachrone Oaze, wo die Uhren nicht automatisch gesynced werden und uns unerbittlich im Hamsterrad vorantreiben bis zum letzten Atom der Kraft?
Nicht immer muß man diesen Ort zwangsweise weit weg von daheim suchen. Auch wenn es manchen durchaus behagt die Welt hinter sich zu lassen etwa im Dschungel von Borneo oder zu Fuß die Mongolei zu durchwandern, andere möchten (oder müssen) dennoch in Reichweite bleiben von zurückgebliebener Familie oder Existenzgrundlage. – Und genau für sie ist Kroatien nahezu in Griffweite. Je nach Heimatort (und PS unter der Haube) ist man binnen weniger Stunden ab ins Blaue. :-)))